In einem bis 1 km breiten Saum im Spreetal breitet sich neben anderen Dörfern Obergurig mit seiner Flur aus. Seiner Lage am Fuß des Mönchswalder Berges entsprechend, erhielt die Siedlung den Ortsnamen "Goreke" bzw. "Goric" (1272), der von gorka = kleiner Berg abzuleiten ist. Wenn man dann 1430 "czu Gorg by dem behemischen Stegen" schreibt, so ist das ein Hinweis auf die nahe Spreefurt. Von wandernden Händlern könnte ein Fund mit Brakteaten aus der Zeit Friedrich Barbarossas und Otto des Reichen zeugen. Eine Spur wesentlich früherer Anwesenheit von Menschen vermittelt die kunstvolle Spiralplattenfibel mit Kreuzbalkenkopf (Sicherheitsnadel) auImg520s der mittleren Bronzezeit (ca. 1300 v. Chr.), die 1880 von spielenden Kindern am Adlerberg gefunden wurde, beim Bau der AWGHäuser wurde 1958 ein unverzierter Becher und ein Bruchstück einer Steinaxt (Jungsteinzeit) gefunden. Alle Fundstücke liegen jetzt im Stadtmuseum Bautzen.
Aus der Geschichte des Ortes Obergurig
1272
erste Erwähnung von Obergurig unter dem Namen Goric, Goreke
1430
erstmals Bezeichnung: czu Gorg by dem behmischen Stegen
1470
ist Obergurig durch Raubgesellen abgebrannt
1499
war der Bautzener Bürgermeister Andreas Probst der Besitzer von Obergurig
1556
erstmals Bezeichnung: Ober Gorcka, Gorgk - erste Erwähnung des Rittergutes in Obergurig
1559
hatte Obergurig 7 Besitzer oder Mannen (Bauern)
1560
Erlaubnis für den Bau einer Papiermühle
1573
erstmalige Erwähnung der Papiermühle zu Obergurig als dem Papiermacher Blasius Adam gehörig - Freikauf einiger Bauern vom Frondienst
1580
gab es 17 Landbesitzer
1588
grassierte in Obergurig die Pest, so daß einige Familien ausstarben
1609
verlieh der Sächsische Kurfürst dem Rittergut die Obergerichtsbarkeit (bis 1856)
1618 - 1648
im 30jährigen Krieg totaler Verfall der Papiermühle von Obergurig
1619
Freikauf der oberen Gemeinde
1620
erhält Papiermacher Martin Hentzschel in Obergurig vom Kurfürsten Johann Georg I. das Privileg einen Hirschkopf als Wasserzeichen zu verwenden
1704
erster Kindslehrer in Obergurig
1709
entstand eine Waffenschmiede, Wirth - Haus
1733
Erwähnung als Ober - Gurika, Ober - Gurek
1766
erwähnt als Ober - Gurckau
1777
zählte man 15 Besitzer und 10 Gärtner und 2 Häusler
1803
Bau der Mühle in Obergurig
1804
erwirbt Familie Fischer die Papiemühle von Obergurig
1809
Erwähnung als Ober - Gurik, Gurk
1821
Bau eines Wohnhauses des Papierfabrikbesitzers Fischer (heute Kindergarten)
ca.1830
Brakteatenfund in Obergurig
1834
eine statistische Zählung ergab 217 Einwohner
1837
Bau des ersten eigenen Schulhauses (ehemals Nummer 30)
1842
wurde in der Papierfabrik die erste Papiermaschine aufgestellt
1843
heutige Benennung Obergurig, Hornja Horka (sorbisch) "Dorf an einem Hügel"
1860
der deutsche Spätimpressionist, Landschaftsmaler und Städtedarsteller Adolf Fischer - Gurig wird
1876
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr in Obergurig
1880
Fund einer Spiralplattenfibel mit Kreuzbalkenkopf am Adlerberg (ca.1300 v.Chr.)
1882 - 1883
Neubau eines Schulgebäudes aus Stein, ehemals Nummer 30
1891
Gründung des Männergesangsverein
1893
Gründung des Königlich Sächsischen Militär - Verein Obergurig
1895
am 21.04. Walther Haupt, in Dresden geboren Bau des Tanzsaales
1896
Gründung des Turnvereins "Obergurig und Umgebung"
1897
großes Hochwasser in Obergurig
1900
im jetzigen Gemeindeamt wurde die dritte Schule der Gemeinde eingeweiht
1905-1926
Schützengesellschaft Obergurig und Umgebung
1909
Brand der Papierfabrik, Beginn des Aufbaues einer neuen moderneren Papierfabrik
1910
eine statistische Zählung ergab 611 Einwohner
1919
zum Turnverein kommt eine Spielabteilung dazu (Faustball)
1921
Gründung der Domowina
1923
am 05.07. Gründung des Giroverbandes Obergurig, heutige Sparkasse
1926
Gründung eines Handballvereines - am 06.06. Einweihung der Kriegsgedächnisstätte auf dem Friedhof
1926-1927
Bau der neuen Schule mit 6 Klassenzimmer auf der "Rittergutschen Wiese" heutiger Schulstandort
1928
Hochwasser in Obergurig, Großfeuer im Rittergut Obergurig
1935
Umbenennung der Gemeinde Obergurig in Mönchswalde
1945
Demontage der Papierfabrik, Reparationsleistungen an die Sowjetunion
1949
Umzug des Kindergartens Obergurig in die ehemalige Villa Papierfabrik
1951
Bildung der Großgemeinde Obergurig bestehend aus Singwitz, Obergurig, Großdöbschütz, Kleindöbschütz, Schwarznaußlitz, Lehn, Mönchswalde, der ortslage Blumental und der Gemarkung Lehn
1954
Gründung der "Arbeiterwohngenossenschaft Fortschritt Obergurig" AWG und Bau der ersten Wohnkomplexe
1956
Bildung einer Zehnklassigen polytechnischen Oberschule, eine der ersten Mittelschule im Kreis
1957
Großes Schul- und Heimatfest anläßlich des 30jährigen Schuljubiläums
1958
Fund eines unverzierten Bechers und Bruchstücke einer Steinaxt (Jungsteinzeit) in Obergurig
1959 - 1961
Erweiterung der Schule durch den Anbau
1968
Neugründung des Männerchor Obergurig
1977
Schulfest anläßlich des 50jährigen Jubiläums der Schule
1982
erstes Weihnachtssingen in Obergurig vor dem Kultursaal
1986
Bau des Jugendclubs im ehemaligen Stallgebäude der Mühle Nitsche
1987
Gründung Antennengemeinschaft
1989-1993
Bau einer Turnhalle
1991
Postanbau an die Turnhalle
1992
Schule Obergurig ist nur noch Grundschule
1995
Sparkassenneubau, Hauptstraße 31a
1997
Obergurig feiert vom 08. bis 13. Juli sein 725jähriges Jubiläum; Verlegung der Erdgasleitung
1999
leben 527 Einwohner in Obergurig
2000
Zusammenschluß der Ortswehr Obergurig und Großdöbschütz mit Sitz in Großdöbschütz - Bau eines Multisportplatz
Der Maler Adolf Fischer-Gurig
Der deutsche Spätimpressionist Adolf Fischer – Gurig, Landschaftsmaler und Städtedarsteller, war ein Kind unseres Ortes, wurde am 2. Juni 1860 in Obergurig als Sohn des damaligen Papierfabrikbesitzers Fischer geboren. Seine Werke sind zu unrecht relativ unbekannt, anläßlich seines 125. Geburtstages eröffnete das Stadtmuseum Bautzen 1985 eine Kabinettausstellung und würdigte so einen lokalen Künstler.
Schon in früher Kindheit zeigte sich seine malerische Begabung und so studierte er von 1880 – 1883 an der Dresdner Kunstakademie in der Malklasse von Leon Pohle und der Landschaftsklasse von Viktor Paul Mohn, einem Ludwig – Richter – Schüler. In den kommenden Jahren eröffnet Fischer – Gurig Ateliers in Dresden, Berlin und München, wird Meisterschüler Karl Ludwigs und läßt sich auf Studienreisen nach Oberbayern und Tirol in der Landschaftsmalerei inspirieren. 1898 wird Fischer – Gurig entgültig Dresdener, zeichnet seit 1900 seine Werke mit „Fischer – Gurig“, um den Bezug zur Heimat zu zeigen. 1902 beginnt mit umfänglichen Studienreisen nach Ostfriesland und Holland seine zweite Schaffensperiode. Er malt die alten Städte und Häfen in den sonnigsten Farben, auf der Weltausstellung in St. Louis erhielt Fischer – Gurig dafür 1904 die Silberne Medaille. In den danach folgenden Jahren entstanden Ansichten von Dresden und Bautzen, Naturdarstellungen und Landschaftsgemälde, in wechselnden Stimmungen. Diese, seine letzte Schaffenzeit, wurde vom Impressionismus geprägt. Noch während seiner Münchener Jahre waren in der großen Kunstausstellung 1891 die französischen Impressionisten Manet, Monet, Sisley u.a. erstmals in der Stadt vertreten gewesen. Fischer – Gurig nahm hier Impulse für seine Malweise auf, die dann bei der Schilderung ostfriesischer und holländscher Städte und Landschaften voll zur Geltung kommen. Unter Verwendung von Lichteffekten und einem lockeren und pastosen Farbauftrag gelangt er zur impressionistischen Bildsprache, die atmosphärisch lichtdurchflutete Räumlichkeiten schafft.